ITF Offenbach am Main: Dutzend vollgemacht – Schwärzler mit nächstem Doppelcoup

Der derzeitige Erfolgslauf von Joel Schwärzler ist auch in dieser Woche weitergegangen. Der erst 17-Jährige hat bei den HTV International Junior Open in Offenbach am Main am Sonntagvormittag seinen bislang größten internationalen Doppeltitel verbucht. Der ÖTV-Vertragsspieler entschied nach zwei ITF-J300-Triumphen in Vrsar (Kroatien) und Plovdiv (Bulgarien) nun mit Alejandro Melero Kretzer auch das ITF-J500-Sandplatz-Jugendevent (die höchste Kategorie nach Jugend-Grand-Slams) im deutschen Bundesland Hessen für sich, und zwar mit einer hochsouveränen Leistung am Finaltag. Der Vorarlberger und der Spanier, gemeinsam an vier gereiht, fertigten im Endspiel die fünftgesetzten Max Dahlin (Schweden) und Oliver Ojakäär (Estland) erstaunlich deutlich mit 6:3, 6:2 ab. Schwärzler machte hiermit gleichzeitig das Dutzend voll: Für ihn ist dies nunmehr schon der zwölfte Doppelerfolg in Serie. Insgesamt ist es sein siebter Doppeltitel bei einem internationalen U18-Jugendturnier.

Melzer: „Im Doppel zählt Joel sicherlich zu den Allerbesten“

Schwärzler war auf der Anlage des Hessischen Tennis-Verbands im Einzelbewerb dieses Mal nach zwei Siegen im Achtelfinale schließlich gegen den späteren Finalisten Federico Bondioli mit 2:6, 6:7 (2) ausgeschieden. „Die ersten zwei Runden waren durchwachsen – vor allem die erste Runde, die zweite war ganz gut“, erzählte der ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer, der seinen Schützling diese Woche höchstpersönlich vor Ort coachte. „In der dritten Runde hat er gegen einen echt starken Italiener gespielt. Der zweite Satz war auf Augenhöhe, aber sein Gegner war noch ein bisschen solider. Da kann man gar nicht sagen, dass das unverdient verloren gegangen ist, sondern der war besser.“ Umso erfreulicher war für den erfahrenen Niederösterreicher dafür der Auftritt im Doppel: „Dort, muss man sagen, zählt Joel sicherlich zu den Allerbesten (auf der ITF-Jugend-Tour; Anmerkung). Drei Turniere hintereinander zu gewinnen, zwei J300er sowie ein J500-Turnier, das ist schon verdammt ordentlich.“

Schwärzler und Melero Kretzer traten erst zum zweiten Mal miteinander an. Beim ersten Mal waren sie im Oktober 2022 in Sanxenxo (Spanien) im Semifinale gestoppt worden. In Offenbach dauerte es ein wenig, ehe die beiden zur Hochform aufliefen, ihre ersten zwei Partien hatten sie jeweils erst mit 10:8 im Match Tiebreak gewonnen. „Die ersten beiden Runden haben sie ein bisschen gekämpft“, schilderte Melzer, „heute im Endspiel war das eine wirklich gute Vorstellung. Sie haben ihre Chancen genutzt, haben bei ihrem eigenen Aufschlag, glaube ich, gar keinen Breakball im ganzen Match zugelassen – also wirklich top, da freue ich mich. Es bringt auch noch ein paar Punkte für die Jugendweltrangliste“ – wo Schwärzler sein aktuelles Career High von Platz 30 weiter verbessern könnte. „Und mit dem Selbstvertrauen aus dem Doppel kann’s jetzt weitergehen“, blickte Melzer guter Dinge auf die nächsten Wochen voraus.

Schwärzler: Viel Freude übers Doppel, wenig übers Einzel

„Der Fokus ist immer auf dem Einzel, aber natürlich freue ich mich, dass ich das Turnier im Doppel gewinnen habe können. Es ist ein großes Turnier“, betonte Schwärzler. „In den ersten zwei Runden haben wir zwar nicht so gut gespielt, aber wir haben uns dann gut eingespielt und ab dem Viertelfinale wirklich gutes Doppel gespielt. Im Finale haben wir beide sehr gut gespielt, keinen Blödsinn gemacht“, berichtete er. Ein glücklicher Punkt habe die Vorentscheidung im ersten Satz gebracht und letztlich auch das Match in ihre Richtung gelenkt. „Im Einzel war’s nicht gut, in allen Matches“, äußerte sich Schwärzler selbstkritisch. Ins Spiel gegen Bondioli hatte er sich nach 2:6, 1:4 mit Doppelbreak noch zurückgekämpft, das Tiebreak darauf aber trotz vermeintlich klarem 2:7 bitter verloren. Ihm steht nun eine Trainingswoche in der Südstadt bevor.

Hier alle Ergebnisse des ITF-J500-Jugendturniers in Offenbach am Main.